Elmenhorst. Weder bunt noch versteckt, doch trotzdem beliebt zum Osterfest sind die gleichnamigen Feuer, die in den Tagen vor Ostersonntag Flammen schlagend rund um Grimmen entzündet wurden. Angefangen haben die feurigen Events für die Anwohner und Gemeindemitglieder, die traditionell für viele Besucher einfach dazugehören, bereits am Gründonnerstag. Doch warum eigentlich und welche Bedeutung hat das Osterfeuer?
Seit mehr als 30 Jahren ist die Veranstaltung in der Gemeinde Elmenhorst Anlass für eine der ersten Aktionen des Jahres im Freien. Die Zahlen gehen auseinander, seit 1984 oder 1992, das „kann ich nicht mit Sicherheit beantworten. Fest steht: Es hat sich als Tradition etabliert. So wie auch das Oktoberfeuer auch“, berichtet Alexander Ehlert, Vorsitzende des Ortsvereins. „Im Zusammenhang mit Ostern wird es einen kirchlichen Hintergrund geben. Für uns ist es schlicht und ergreifend das erste Mal, dass die Leute wieder rauskommen, sich treffen und das eben zusammen im Dorf“, so Ehlert weiter.
„Mit Osterhasen, Bastelstraße, Grill und Getränken – ich bin sehr froh darüber, was der Ortsverein organisiert hat“, erzählt Mitglied und Bürgermeister Rudi Wendorf, der an dem Abend ebenfalls mit anpackt und beim Verkauf aushilft. Im Vorfeld konnten die Nachbarn und Bewohner des Dorfes ihre Strauch- und Baumabschnitte neben dem Gerätehaus abgeben. Auf einem Haufen gesammelt wird daraus das Osterfeuer. „Dann qualmt es auch nicht überall auf den Grundstücken. Hier wird alles zusammen abgebrannt und es wird für einen schönen Anlass genutzt“, so Wendorf weiter.
„Für uns ist es ein Traditionsfeuer, das nach dem Winterausgang das Ende des strengen Wetters einleitet und bei dem die Leute aus der Gemeinde wieder zusammenkommen können“, erklärt er. Das entspricht der heidnischen Herkunft. Das fällt auch Gemeindewehrführer Stefan Kuhrt ein: „Ich würde meinen, es kommt von einem heidnischen Brauch, einer Art Frühlingsfest vielleicht.“
Um dem Ursprung des Osterfeuers zu finden, muss man einige hundert Jahre zurückblicken. Erstmals soll ein gewisses „germanisches Frühlingsfeuer“ im Jahr 751 in einem Briefwechsel zwischen dem Papst Zacharias und Missionar Bonifatius erwähnt worden sein. Dabei erklärte der Papst diesen Brauch damals für unchristlich. Das währte nicht ewig, der Ruf des Osterfeuers wurde komplett aufpoliert und hat sich auch in der Kirche etabliert. Die Osterkerze wird am Osterfeuer entzündet, die den „auferstandenen Jesus Christus“ als „das Licht der Welt“ versinnbildlichen soll. Diese wird in einer feierlichen Prozession in die dunkle Kirche getragen. Daher auch die teilweise sehr früh angesetzten Gottesdienstzeiten. Das Symbol hat seinen Platz auch in der Bibel. Demnach folgten die Israeliten einst Gott in Gestalt einer Feuersäule durch die Wüste. Auch an anderen Stellen der Bibel wird Gott durch Feuer und Rauch symbolisiert.
Die Osterfeuer hingegen haben mehr den Charakter des sogenannten Freudenfeuers angenommen. Das passt auch zur Auffassung der Organisatoren und Helfer in Elmenhorst. Losgelöst von der Kirche ist dann der Zeitpunkt auch vertretbar. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden wird hier das Osterfeuer nicht am Karsamstag, sondern am Gründonnerstag entfacht. „Das ist auch schon Tradition und hat nur einen koordinativen Hintergrund. Damit wir uns mit den Nachbargemeinden nicht in die Quere kommen“, ergänzt Ehlert erklärend.
Bewacht wird das große Feuer, das in diesem Jahr etwas kleiner als sonst ausfällt, von 17 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. „Es gab schon dreimal so große Feuer, das ist in diesem Jahr eines der kleinsten“, sind sich die Kameraden einig.
Von Christin Assmann